Eine wichtige Grundlage dafür, dass Ihr Kind normal wachsen und sich entwickeln kann, ist eine ausgewogene Ernährung. Diese versorgt Ihr Kind täglich mit Energie und Nährstoffen, die es zum Wachsen und Gedeihen braucht. Manchmal essen Kinder jedoch aus unterschiedlichsten Gründen zu wenig oder bekommen nicht alle Nährstoffe über ihre Ernährung, die sie brauchen. Da gerade Säuglinge und Kleinkinder kaum Energiereserven und Nährstoffspeicher haben, kann sich eine Unterversorgung schnell auf ihre Entwicklung, insbesondere ihre Gewichtszunahme und ihr Wachstum, auswirken. In diesem Artikel erfahren Sie mehr zum Thema Gedeihstörung bei Kindern, den Anzeichen und Folgen und wie eine Ernährungstherapie Ihr Kind unterstützen kann.

Auf dieser Seite

Was ist eine Gedeihstörung?

Eine vorübergehend schlechte Essensphase kennen viele Eltern – mal mehr und mal weniger zu essen, gehört zur ganz normalen Entwicklung eines Kindes. Solche „schlechten“ Phasen gehen meist auch bald wieder vorbei. Ist ein Kind jedoch über einen längeren Zeitraum nicht ausreichend mit Energie und Nährstoffen versorgt, kann sich eine Mangelernährung oder Gedeihstörung entwickeln, die Wachstum und Entwicklung eines Kindes negativ beeinflussen kann. Falls Sie die Begriffe schon einmal gehört haben und sich gefragt haben, was man darunter versteht und was genau der Unterschied zwischen einer Mangelernährung und einer Gedeihstörung ist, haben wir Ihnen hier die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Tatsächlich werden die beiden Begriffe sehr oft synonym verwendet – sie beschreiben also genau dieselben Anzeichen. Dabei handelt es sich bei Gedeihstörung beziehungsweise Mangelernährung nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Oberbegriff für ganz unterschiedliche Auffälligkeiten der kindlichen Entwicklung, die durch eine unzureichende oder einseitige Ernährung verursacht werden. Wenn der Gewichts- und Längenzuwachs eines Kindes deutlich von der üblichen Entwicklung seiner Altersgruppe – dem Perzentilenverlauf – abweicht, sprechen Mediziner:innen daher von einer Gedeihstörung.

Dabei ist jedoch immer der individuelle Verlauf jedes Kindes zu berücksichtigen. Eine Gedeihstörung kann auch die motorische und psychosoziale Entwicklung beeinträchtigen, daher ist eine frühzeitige Behandlung so wichtig.

Kindliche Entwicklungs- und Wachstumsstörungen kommen viel häufiger vor als allgemein angenommen. Gemäß einer Untersuchung ist fast jedes vierte Kind, das in einer Kinderklinik stationär aufgenommen wird, mangelernährt.

Anzeichen einer Gedeihstörung

Typische Anzeichen einer Gedeihstörung sind vor allem eine auffallend geringe Gewichtszunahme, ein Gewichtsstillstand oder ein verlangsamtes Wachstum.

Kinder, die unzureichend ernährt sind, sind oft müde, antriebsschwach, gereizt oder infektanfälliger als andere Kinder. Auch Auffälligkeiten der motorischen und kognitiven Entwicklung können auftreten.

Es können bei einer Gedeihstörung auch die folgenden begleitenden Anzeichen auftreten:

  • Trockene, auch faltige oder rissige, manchmal blasse Haut
  • Wenig Haarwuchs
  • Schlecht entwickelte Muskulatur
  • Fehlendes Unterhautfettgewebe

Wie entwickelt sich Ihr Kind? Möchten Sie Größe und Gewicht Ihres Kindes mit seiner Altersgruppe vergleichen? Nutzen Sie unseren Perzentilenrechner und stellen Sie ganz einfach fest, ob Ihr Kind kleiner oder größer beziehungsweise leichter oder schwerer im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern ist.

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin so früh wie möglich bei anhaltenden Fütter- und Essproblemen und bei Anzeichen auf eine Gedeihstörung.

Hat mein Kind ein Risiko für Mangelernährung?
Machen Sie sich Gedanken, ob Ihr Kind ausreichend ernährt ist? Hier können Sie unseren Ernährungs-Check machen. Bitte besprechen Sie das Ergebnis sowie jeden Verdacht auf eine Mangelernährung unbedingt mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin! Zum Ernährungs-Check

Shot of an adorable little girl getting measured by her mother against a wall at home

Ursachen einer Gedeihstörung

Anders als Erwachsene haben Säuglinge und kleine Kinder kaum Energiespeicher und Nährstoffreserven. Wenn sie Versorgungslücken haben, kann dies schnell Auswirkungen auf ihre Entwicklung haben.

Daher ist eine umgehende Behandlung beziehungsweise Intervention notwendig. Mit der richtigen Ernährungstherapie kann sich der Ernährungszustand Ihres Kindes oder Babys schnell wieder verbessern.

Wenn Sie merken, dass Ihr Kind abnimmt oder nicht wächst, kann es sein, dass es an Gedeihstörung leidet. Sicher fragen Sie sich, woran das liegen kann.

Eine Gedeihstörung bei Säuglingen und Kindern hat häufig folgende Ursachen:

  • unzureichende Nahrungsaufnahme
  • anhaltende Probleme bei der Nährstoffverdauung und –verwertung
  • vermehrte Verluste von Nährstoffen, zum Beispiel bei Durchfall
  • erhöhter Nährstoffbedarf infolge von Erkrankungen

Organische Gedeihstörung

Besonders Kinder mit einer chronischen Erkrankung, zum Beispiel einer neurologischen Erkrankung, einer Herzkrankheit oder Mukoviszidose haben aufgrund ihrer Grunderkrankung häufig ein höheres Risiko für Mangelernährung. Man spricht in diesem Fall von einer organischen Gedeihstörung. Oftmals haben Kinder, die unter organischer Gedeihstörung leiden, wenig Appetit – beispielsweise aufgrund von Medikamentennebenwirkungen – oder Probleme beim Schlucken von Nahrung. Auch der Energiebedarf von chronisch kranken Kindern ist häufig höher als bei anderen Kindern.

Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts können dazu führen, dass Nährstoffe nicht mehr richtig aus der Nahrung aufgenommen und verwertet werden. Eine ganz individuelle Ernährungstherapie, zum Beispiel in Form von Trinknahrung oder Sondennahrung, ist für diese Kinder in der Regel ein wichtiger Baustein in der Behandlung der Grunderkrankung.

Anorganische Gedeihstörung

In vielen Fällen liegt einer Wachstums- und Entwicklungsverzögerung keine Erkrankung zugrunde. Mediziner:innen sprechen dann von einer anorganischen Gedeihstörung.

Unter anderem zu früh geborene Babys können davon betroffen sein, was sich bereits nach kurzer Zeit an einem Perzentilenabfall erkennen lässt. Im Gegensatz zu reif geborenen Babys, müssen Frühchen nach der Geburt einiges an Gewicht und Wachstum nachholen. Das Aufholwachstum ist eine enorme Leistung der Kleinen, wofür sie besonders viel Energie über ihre Nahrung brauchen.

Eine Gedeihstörung kann auch bei Kindern auftreten, die mehrere Infekte hintereinander bekommen und dann für längere Zeit nur wenig essen und trinken. Manchmal ist die Ursache aber auch ein falsches Essverhalten des Kindes, das sich über einen längeren Zeitraum eingeschlichen hat. Einige Kinder können zum Beispiel mit Einführung der Beikost eine einseitige Abneigung gegenüber bestimmten Lebensmitteln entwickeln. In diesem Zusammenhang kann sich eine Gedeihstörung auch auf Basis einer Fütter- und Essstörung entwickeln. Auch Kinder mit ADHS haben ein höheres Risiko für eine Mangelernährung. Oftmals sind sie schnell abgelenkt und Essen daher keine vollen Mahlzeiten oder es kommt zu einem Appetitverlust durch die Medikamente.

Anorganische Gedeihstörung hat ihre Ursache häufig auch in sozioökonomischen oder psychosozialen Problemen, wie zum Beispiel:

  • Fehlernährung aufgrund von einseitigen Ernährungsformen oder Diäten
  • Besondere Umstände im Leben des Kindes wie Trauer
  • Nahrungsverweigerung
  • Trinkschwäche

Folgen einer Gedeihstörung

Kleine Gewichts- oder Wachstumsverzögerungen holen Kinder normalerweise problemlos wieder auf. Ist Ihr Kind jedoch für längere Zeit nicht ausreichend über seine tägliche Ernährung versorgt, kann dies Wachstum und Entwicklung nachhaltig beeinträchtigen. Mediziner:innen nehmen Anzeichen auf eine Mangelernährung daher bei Kindern grundsätzlich sehr ernst.

Eine Gedeihstörung kann nicht nur Untergewicht, sondern auch eine Wachstumsstörung und damit unterdurchschnittliche Körpergröße zur Folge haben. Darüber hinaus kann es bei längerer Mangelernährung auch zu motorischen, sprachlichen und kognitiven Entwicklungsstörungen und -verzögerungen kommen. Ihr Kind ist bei einer Gedeihstörung außerdem anfälliger für Infektionen, da der Körper nicht genügend Energiereserven für die Immunabwehr hat. Eine verminderte Nahrungsaufnahme kann unter Umständen auch eine anhaltende Störung der normalen Verdauung (sogenannte gastrointestinale Dysfunktion) verursachen.

Mangelernährung kann bei Kindern also schwere Folgen haben, die sich durch eine ausreichende Ernährung und Nährstoffversorgung vermeiden lassen.

Fütter- und Essstörungen frühzeitig erkennen

Als Eltern wissen Sie, dass sich das Essverhalten von Kindern sehr schnell ändert. Abneigungen und Vorlieben wechseln oft täglich und auch die Menge an Essen und Trinken, die Ihr Kind täglich verzehrt, kann stark variieren. Manchmal finden Kinder auch keine Zeit zum Essen, weil sie abgelenkt sind und einfach nur spielen wollen.

Insbesondere in Übergangsphasen können Probleme beim Füttern und Essen auftreten, beispielsweise wenn die Muttermilch oder Säuglingsmilch langsam durch Breimahlzeiten ersetzt und Beikost eingeführt wird. In der Regel sind diese Probleme vorübergehend. Mit Geduld und der richtigen Zuwendung schaffen Kinder den Übergang nach einiger Zeit.

Manchmal bleiben diese Probleme jedoch länger bestehen und können zu einer großen Belastung für die Eltern und das Kind werden. Vielleicht erleben auch Sie die täglichen Mahlzeiten Ihres Kindes als Stresssituation und machen sich Sorgen um seine Ernährung. Zögern Sie nicht, mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber zu sprechen und informieren Sie sie bitte umgehend bei den folgenden Hinweisen auf eine Fütter- und Essstörung:

  • das Füttern Ihres Kindes dauert regelmäßig länger als 30 Minuten, wobei das Essen problemlos anfangen und im Laufe der Mahlzeit immer stressiger werden kann
  • die Mahlzeiten werden als stressig empfunden – sowohl für das Kind, als auch für die Eltern
  • Ihr Kind nimmt nicht ausreichend an Gewicht zu oder ist auffallend klein
  • Ihr Kind isst nur mit intensiver Ablenkung, zum Beispiel nur beim Spielen
  • Ihr Kind verweigert rigoros neue Nahrungsmittel und akzeptiert zum Beispiel nur flüssige oder breiige Konsistenzen, Geschmäcker oder Texturen, zeigt jedoch keine Probleme bei bekannten Lebensmitteln
  • Ihr Kind stößt die Mahlzeiten häufig auf oder erbricht diese wieder

Besteht eine Fütter- oder Essstörung für einen längeren Zeitraum, kann diese eine Gedeihstörung zur Folge haben. Behalten Sie Probleme beim Essverhalten Ihres Kindes also am besten gut im Blick.

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bei Ihrem Kind entdecken, kann der Ernährungs-Check für mehr Klarheit sorgen. Mit ein paar kurzen Fragen können Sie schnell und unkompliziert feststellen, ob Ihr Kind von einer Mangelernährung betroffen sein könnte.

Wenn Sie sich Sorgen machen, dass Ihr Kind an einer Mangelernährung leidet, sollten Sie das jedoch in erster Linie von Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin untersuchen lassen. Medizinische Fachkräfte nehmen Anzeichen auf eine Mangelernährung bei Kindern grundsätzlich sehr ernst.

Diagnose einer Gedeihstörung

Wenn ein Verdacht auf eine Gedeihstörung besteht, wird der Kinderarzt oder die Kinderärztin Ihr Kind ganz genau untersuchen. Die Entwicklung von Wachstum und Gewicht Ihres Kindes sind dabei wichtige Faktoren. Doch wie wird eine Gedeihstörung nun genau diagnostiziert und ab wann sollte gehandelt werden?

Perzentilenkurven können Aufschluss geben

Eine medizinische Fachkraft schaut sich zunächst den Wachstums- und Gewichtsverlauf Ihres Kindes an. Körpergröße und Gewicht Ihres Kindes werden in den Vorsorgeuntersuchungen (U-Untersuchungen) regelmäßig gemessen und in Diagramme, den sogenannten Perzentilenkurven, eingetragen. Diese ermöglichen einen Vergleich des individuellen Wachstums Ihres Kindes mit den durchschnittlichen Werten seiner Altersgruppe. Es gibt Wachstums- und Gewichtstabellen speziell für Babys, für Jungen und für Mädchen.

Die Linien beziehungsweise Perzentilenkurven geben an, wie viel Prozent der Altersgruppe kleiner beziehungsweise leichter sind als der jeweils angegebene Wert. Liegt der aktuelle Wert Ihres Kindes zum Beispiel auf der 50 %-Perzentile, bedeutet es, dass 50% der Kinder im gleichen Alter kleiner oder leichter sind und die anderen 50% größer oder schwerer. Der Wert Ihres Kindes entspricht dann also genau dem durchschnittlichen Mittelwert.

DE_Nutrini_Perzentilenverlauf_Grafik_Patientenbilder_Folder

Weicht das Wachstum und das Gewicht Ihres Kindes deutlich von den Werten der Altersgruppe nach unten ab, kann dies auf eine Unterversorgung hindeuten. Entscheidend für die Diagnose ist aber der individuelle Wachstums- und Gewichtsverlauf Ihres Kindes. Denn Kinder gedeihen ganz unterschiedlich und manche Kinder sind einfach kleiner und zarter als ihre Altersgenossen. Solange der individuelle Perzentilenverlauf Ihres Kindes stetig steigt und Ihr Kind auch sonst aktiv und aufgeweckt ist, ist in der Regel alles in Ordnung.

Im Falle einer Gedeihstörung wird häufig ein Perzentilenabfall – oder auch „Perzentilenknick“ – beobachtet. Verlässt also die individuelle Kurve Ihres Kindes den eigentlich zu erwartenden Verlauf oder zeigt einen Abfall nach unten, sollte die Ursache dafür von einer medizinischen Fachkraft untersucht werden. Eventuelle weitere Untersuchungen zielen dann insbesondere darauf ab, mögliche Erkrankungen als Ursache für eine Mangelernährung auszuschließen.

Wie entwickelt sich Ihr Kind?

Möchten Sie Größe und Gewicht Ihres Kindes mit der entsprechenden Altersgruppe vergleichen? Nutzen Sie unseren Perzentilenrechner und stellen Sie ganz einfach fest, ob Ihr Kind kleiner oder größer beziehungsweise leichter oder schwerer im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern ist. Zum Perzentilenrechner

Die Kranken- und Familiengeschichte (Anamnese)

Im weiteren Verlauf der Untersuchung kann eine ausführliche Anamnese durchgeführt werden, das heißt Sie werden zur bisherigen Krankengeschichte Ihres Kindes befragt. Neben Infekten und Auffälligkeiten während der Schwangerschaft und Geburt umfasst eine sorgfältige Anamnese auch die medizinische Vorgeschichte Ihrer Familie sowie deren Größe und Gewicht. Weiterhin wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin nach der Ernährungssituation und dem Essverhalten Ihres Kindes fragen. Bitte teilen Sie grundsätzlich alle Auffälligkeiten, zum Beispiel Appetitlosigkeit oder Abneigungen, mit.

Was Sie tun können: Schreiben Sie ein Ernährungsprotokoll

Ein Ernährungsprotokoll kann wertvolle Informationen liefern. Darin schreiben Sie über 5 bis 7 Tage alles auf, was Ihr Kind täglich gegessen und getrunken hat. Beobachten Sie Ihr Kind in dieser Zeit genau und notieren Sie auch, ob Ihr Kind müde, fröhlich oder gereizt ist oder Beschwerden (Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung etc.) hat. Ihre Aufzeichnungen geben Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin einen wertvollen Einblick in die aktuelle Versorgung Ihres Kindes.

Durchführung weiterer Untersuchungen

Um das Ausmaß der Gedeihstörung einzuschätzen und die richtige Behandlung auszuwählen, werden noch weitere Untersuchungen durchgeführt. Eventuell werden auch der Kopfumfang und das Unterhautfettgewebe Ihres Kindes gemessen und die Muskulatur genau angeschaut. Auch Blut-, Urin- und Stuhluntersuchungen, vielleicht sogar Röntgenuntersuchungen, können im Rahmen der Diagnose durchgeführt werden.

Ernährungstherapie bei Gedeihstörung

Die Möglichkeiten der Ernährungstherapie bauen stufenweise aufeinander auf, werden in der Praxis aber auch häufig miteinander kombiniert. Entsprechend der Situation und dem individuellen Bedarf Ihres Kindes kann eine Unterstützung der normalen Ernährung durch kalorienreiche Lebensmittel oder eine vorübergehende zusätzliche Gabe von medizinischer Trinknahrung sinnvoll sein. Zur Behandlung gehört in der Regel auch eine umfassende Ernährungsberatung.

Was bedeutet Aufholwachstum?

Unter Aufholwachstum versteht man ein gesteigertes Wachstum von Kindern nach einer Phase eines geringen Wachstums. Aufholwachstum findet zum Beispiel bei zu früh geborenen Säuglingen nach der Geburt statt oder bei Kindern, die über einen längeren Zeitraum krank waren.

Für das Aufholwachstum ist besonders eine erhöhte Versorgung mit Kalorien und Eiweiß notwendig. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin oder eine Ernährungsfachkraft werden den individuellen Bedarf Ihres Kindes für das Aufholwachstum berechnen.

Erste Hilfe durch die Ernährungsberatung

Gemeinsame Mahlzeiten spielen eine große Rolle im Familienleben und im Gemeinschaftserlebnis Ihres Kindes. Manchmal ist bereits eine Ernährungsberatung ausreichend, um die Fütter- und Esssituation wesentlich zu verbessern. Während einer Ernährungsberatung werden Sie zur ausgewogenen Ernährung von Kindern, zu Fütterstrategien und förderlichen Verhaltensweisen beim Essen informiert. Bei Fütterproblemen oder Ess- und Schluckbeschwerden helfen häufig auch Hebammen oder Logopäd:innen weiter. Auch Kinderpsycholog:innen und Sozialpädagog:innen bieten wertvolle Unterstützung. Ihr Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin wird Ihnen die richtige Beratung vor Ort empfehlen können.

Anpassungen der Ernährung, Ergänzung und Energieanreicherung

Je nach Ausmaß der Mangelernährung empfehlen Mediziner:innen häufig, zunächst die Trinkmengen oder Portionen des Kindes zu erhöhen. Manchmal führen häufigeres Stillen und Füttern oder Zwischen- und Spätmahlzeiten bereits zu einer deutlichen Verbesserung der Ernährungssituation.

Manche Kinder essen aber nur wenige Portionen und selbst von ihrer Lieblingsspeise nur kleine Mengen. Ist dies auch bei Ihrem Kind so, empfiehlt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin vermutlich, besonders energiereiche Lebensmittel zu verwenden oder die Nahrung Ihres Kindes zusätzlich mit Kalorien anzureichern. Dafür eignen sich sehr fettreiche Lebensmittel wie Milch, Käse und Wurst mit hohem Fettanteil. Brei, Soßen und Suppen können zum Beispiel zusätzlich mit Sahne oder Butter angereichert werden. Auf Anraten von medizinischen Fachkräften kann dem Essen Ihres Kindes auch zusätzlich Maltodextrin hinzugefügt werden. Dies ist ein Gemisch aus Kohlenhydraten und wird häufig in der Ernährungstherapie eingesetzt.

Die Extraportion Energie durch Trinknahrung

Manchmal reichen trotz intensiver Bemühungen die Anpassungen der normalen Ernährung nicht aus, um die erwünschten Ernährungsziele zu erreichen. Dann kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihrem Kind medizinische Trinknahrungen verordnen. Diese enthalten Energie und Nährstoffe in bedarfsdeckender Form und werden in der Regel ergänzend zum normalen Essen und Trinken eingesetzt. Trinknahrungen gibt es in leckeren altersentsprechenden Varianten sowohl für Säuglinge und Kleinkinder als auch für größere Kinder und Jugendliche. So kann jedes Kind entsprechend seines Entwicklungsstandes sowie Energie- und Nährstoffbedarfs individuell unterstützt werden. Mehr über Trinknahrung erfahren.

Erklärvideo: „Emma Elefant und ihre Trinknahrung“

Unser Elefantenmädchen Emma bereitet ihren Eltern Sorgen, weil sie kaum mehr etwas isst und immer schwächer wird. Irgendwann weiß ihre Mama sich nicht mehr zu helfen und fährt mit Emma zu ihrem Kinderarzt, welcher ihr die Nutrini Trinknahrung empfiehlt. Damit geht es Emma schon nach ein paar Tagen viel besser und auch das Essen klappt wieder gut.

Mit diesem Video möchten wir Ihnen und Ihrem Kind die Thematik der Gedeihstörung auf eine einfühlsame und kindgerechte Art vermitteln. Überzeugen Sie sich selbst und begleiten Sie Emma und Ihre Familie auf Ihrer Reise.

Die zum Video gehörige Broschüre stellen wir Ihnen zudem gerne zum Download zur Verfügung

Gerne bieten wir Ihnen die Broschüren auch in den Sprachen Französisch, Italienisch, Türkisch und Arabisch an.

Nutrini Kidz Klub
Auf die Sticker, fertig, los! Der Nutrini Kidz Klub bringt Freude in den Alltag und unterstützt Sie und Ihr Kind dabei, die Trinknahrung spielerisch in den Alltag zu integrieren. Neben tollen Klub-Geschenken für Ihr Kind, erhalten Sie hier jede Menge praktische Tipps rund um die Ernährungstherapie. Jetzt anmelden

Bedarfsgerechte Ernährung mit einer Sonde

In seltenen Fällen - besonders bei organischen Ursachen - kann die Ernährung eines Kindes als Folge der Grunderkrankung mitunter sehr beeinträchtigt werden. So kann es sein, dass ein Kind nicht ausreichend Energie und Nährstoffe über die orale Ernährung, das heißt über den Mund, aufnehmen kann. Bei längerfristigen Ernährungsproblemen empfehlen Mediziner:innen der Kinderheilkunde deshalb manchmal vorübergehend den Einsatz einer Ernährungssonde. Dabei erhält das Kind eine energie- und nährstoffreiche Flüssignahrung über eine Sonde direkt in Magen oder Darm.

Je nach Dauer der Sondenernährung wird eine Nasen- oder Magensonde verwendet. Die Ernährung mit Hilfe einer Sonde mit spezieller Applikationstechnik kann in diesem Falle eine Entlastung für alle Beteiligten bedeuten. Die Kinder müssen nicht mit jeder Mahlzeit kämpfen und Sie als Eltern können die Zeit mit Ihrem Kind freier gestalten, da die ständige Sorge um die ausreichende Versorgung wegfällt.

Medizinische Sondennahrung ist bedarfsgerecht mit Energie und Nährstoffen zusammengesetzt. Über die Sonde wird Ihr Kind zuverlässig mit allem versorgt, was es für seine Gesundheit und Entwicklung braucht. Auch Sondennahrung kann ergänzend zum normalen Essen eingesetzt werden, sodass Ihr Kind weiterhin an allen Mahlzeiten in der Familie teilnimmt, sofern es dafür von medizinischer Seite keine Einwände gibt. Mehr über Sondennahrung erfahren.

Gemeinsam zum normalen Essen zurückfinden

Die Ernährung bei Gedeihstörung mit Trink- oder Sondennahrung zu unterstützen, bedeutet aber nicht, dass ihr Kind nicht mehr “normal” essen kann. Sie können es eher als zusätzliche Hilfestellung verstehen. Wenn die Grundversorgung Ihres Kindes mit der Ergänzung von Trink- beziehungsweise Sondennahrung sichergestellt ist, können Sie mit der notwendigen Ruhe und Gelassenheit bei den gemeinsamen Mahlzeiten das normale Essen mit Ihrem Kind üben.

Bedenken Sie, dass das Essen mit Ihrem Kind immer auch eine Beziehungssituation ist. Damit Ihr Kind das Essen als eine gemeinsame Situation erleben kann, können Sie zum Beispiel beim Füttern auch eine Kleinigkeit mitessen. Kinder essen häufig besser, wenn die Mahlzeiten zusammen mit der ganzen Familie und zu festen Tageszeiten stattfinden. Entwickeln Sie Rituale rund ums Einkaufen, Kochen und Essen und legen Sie Regeln für den Umgang mit Lebensmitteln fest, die für die ganze Familie gelten.


Kleine Tipps für das gemeinsame Essen mit Ihrem Kind

Durch Ihr Verhalten beim Thema Essen können Sie selbst schon einen Unterschied machen. Wir haben Ihnen dazu einige Tipps zusammengestellt:

  • Schaffen Sie Routine: Mahlzeiten sind ein fester Bestandteils des Tagesablaufs in der Familie – am besten essen Sie dabei mit Ihrem Kind zusammen.
  • Schaffen Sie eine entspannte, angenehme Atmosphäre während der Mahlzeiten und vermeiden sie Ablenkungen wie Spielen oder Fernsehen.
  • Machen Sie eine Pause, wenn Ihr Kind gerade nicht mehr kann, ignorieren Sie jedoch Vermeidungs- oder Ablehnverhalten.
  • Bieten Sie Ihrem Kind kleine, kindgerechte Portionen an und achten Sie auf seine Hunger- und Sättigungssignale - Ihr Kind bestimmt selbst, wie viel es isst.
  • Geben Sie Ihrem Kind positive Signale, wenn es Interesse am Essen zeigt. Dadurch unterstützen Sie ein altersangemessenes und selbstständiges Essverhalten.
  • Nahrungsmittel sollten nicht als Belohnung eingesetzt werden.

Vielen Eltern können diese Tipps schon eine große Hilfe sein. Die Rücksprache mit Ihrem Kinderarzt oder der Kinderärztin oder einer Ernährungsfachkraft ist aber natürlich unabdinglich.

Sie haben Fragen zu unseren Produkten?

Wir sind für Sie da und beraten Sie gerne zu unserem Produktsortiment oder zu medizinisch enteraler Ernährung im Allgemeinen – ganz einfach telefonisch oder online. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!

Infatrini und Nutrini Trink- und Sondennahrungen sind Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät). Zum Diätmanagement bei fehlender oder eingeschränkter Fähigkeit zur ausreichenden normalen Ernährung beziehungsweise krankheitsbedingter Mangelernährung. Nur unter ärztlicher Aufsicht verwenden.