Die Auswirkungen einer Mangelernährung sind vielschichtig und betreffen verschiedenste Aspekte des menschlichen Wohlbefindens. Doch wie äußert sich eine Mangelernährung konkret? Und wie wirkt sich eine Mangelernährung auf den Körper aus? 

Hier finden Sie Informationen zur Definition von Mangelernährung, den Symptomen, Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten, sowie Wissenswertes über spezifische Ausprägungen wie beispielsweise Mangelernährung bei Krebs oder im Alter.

Alle Inhalte zum Thema Mangelernährung auf einen Blick:

Was ist eine Mangelernährung?

Allgemein wird eine Mangelernährung als Zustand des Mangels an Energie und/oder Nährstoffen definiert. Nimmt ein Mensch über die normale Ernährung nicht genügend Energie bzw. Kalorien zu sich, führt dies zu einer Unterversorgung und damit einhergehend oft zu einem sichtbaren Gewichtsverlust.
Doch eine Mangelernährung kann auch entstehen, wenn man zwar genügend Energie aber Eiweiß, Vitamine oder andere Nährstoffe nicht in ausreichender Menge zu sich nimmt. Diese Form der Mangelernährung ist oftmals zunächst nicht sichtbar und wird daher erst später erkannt.

Eine Mangelernährung kann in jedem Alter auftreten. Besonders häufig kommt sie bei Senior:innen vor. Neben den Ältesten können aber auch junge Erwachsene und Kinder an einer Mangelernährung leiden.

Setzen Sie sich mit dem Thema Ernährung auseinander, um so Anzeichen für eine Mangelernährung frühzeitig bei sich selbst und/oder ihren Angehörigen zu erkennen.

Mangelernährung bei Krebs: Definition und Stadien

Liegt eine Mangelernährung in Verbindung mit einer Krebserkrankung vor, findet ein Abbau von Fett- und Muskelmasse statt – dies ist als Tumorkachexie oder Krebskachexie bekannt. Auch bei dieser Form der Unterernährung wird der Nährstoffbedarf einer Person über einen längeren Zeitraum nicht mehr ausreichend durch die Nahrung gedeckt. In diesem Fall kann der Grund sowohl in der Krebserkrankung selbst als auch in der Therapie liegen.

Generell gilt: Diese bestimmte Form der Mangelernährung kommt immer im Zusammenhang mit einer Krankheit vor.

Es gibt insgesamt 3 Stadien bei der Mangelernährung in Verbindung mit einer Krebserkrankung, die durch die Symptome der Patient:innen unterschieden werden:

  1. Pre-Kachexie: Hier liegt ein Gewichtsverlust von weniger als 5 % vor
  2. Kachexie-Syndrom: Hier liegt ein Gewichtsverlust von mehr als 5 % vor sowie eine reduzierte Nahrungsaufnahme und Anzeichen für ein generalisiertes Entzündungsgeschehen im Körper
  3. Schwere Kachexie: Hier kommt zudem ein starker Verlust von Muskel- und Fettmasse sowie eine Schwächung des Immunsystems hinzu.

Diese Stadien haben zudem einen Einfluss auf die voraussichtliche Lebenserwartung der Patient:innen.

Mangelernährung im Alter

Ernährungslücken oder gar eine Mangelernährung im Alter werden manchmal als unvermeidbare Alterserscheinungen hingenommen. Rund ein Drittel der Senior:innen ist davon betroffen beziehungsweise bedroht und etwa 1 Million Menschen im Alter von über 65 Jahren leiden an gesundheitsgefährdenden Ernährungsdefiziten.

Symptome wie Schwäche im Alter, Gewichtsverlust oder Depression sind häufig jedoch alles andere als „normal“ und altersentsprechend, sondern können auf einen Energie- und Nährstoffmangel hinweisen.

Entstehung von Mangelernährung im Alter

Unterernährung und Mangelernährung (auch Malnutrition genannt) zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen im Alter. Doch wie entsteht eine Mangelernährung?

Gerade im Alter kommt es durch eine Ansammlung von körperlichen Veränderungen zu einer allgemeinen Appetitlosigkeit und damit zu einer zu geringen Nahrungsaufnahme. Gerichte, die früher schmeckten, werden nun unter Umständen als „fad“ empfunden. Schuld daran ist der Geschmackssinn, der sich mit dem Alter verändert. Auch Kau- oder Schluckbeschwerden beeinträchtigen häufig die bedarfsgerechte Ernährung alter Menschen. Schlecht sitzende Zahnprothesen oder eingeschränktes Schluckvermögen mindern die Freude am Essen beträchtlich, sodass weniger gegessen wird oder Mahlzeiten sogar komplett ausgelassen werden und so die Entstehung einer Mangelernährung begünstigt wird.

Appetitlosigkeit kann darüber hinaus eine Nebenwirkung von Medikamenten sein. Zudem können körperliche Gebrechen und damit einhergehende Schmerzen ebenso wie psychische und seelische Erkrankungen die Nahrungsaufnahme generell erschweren. Auch soziale Vereinsamung und Trauer belasten gerade ältere Menschen, schlagen aufs Gemüt und damit buchstäblich ebenfalls auf den Magen.

Symptome bei Mangelernährung im Alter

Die Symptome, die aufgrund einer Mangelernährung im Alter entstehen, ähneln den Symptomen, die auch bei jüngeren Erwachsenen auftreten. 

Betroffene und Angehörige sollten besonders auf folgende Symptome achten:

  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • körperliche Schwäche
  • schwache Beine
  • Teilnahmslosigkeit
  • nachlassender Geschmackssinn
  • Appetitlosigkeit
  • Schwindel
  • Hautveränderungen

Haben Sie die Befürchtung, dass Sie oder ein Angehöriger an einer Mangelernährung leidet? Dann sollten Sie dies unbedingt bei einem Arzt oder einer Ärztin medizinisch abklären lassen!

Mangelernährung im Alter behandeln

Durch eine angepasste und gesunde Ernährung im Alter lassen sich meist viele Beschwerden vermeiden und die Lebensqualität auch im hohen Alter verbessern. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen helfen, die richtigen Maßnahmen zur Verbesserung des Ernährungszustandes zu ergreifen.

Symptome von Mangelernährung

Eine Mangelernährung ist nicht immer leicht zu erkennen. Die Symptome sind oft unspezifisch, bleiben daher häufig unbemerkt beziehungsweise werden nicht richtig gedeutet.

Dabei spielt auch die Art des Mangels eine Rolle:

  • Quantitative Mangelernährung - Mangel an Energie beziehungsweise Nährstoffen
  • Qualitative Mangelernährung - Mangel an einzelnen Nährstoffen (zum Beispiel Eiweiß oder einzelne Vitamine)

Angesichts der drastischen Folgen ist es wichtig, schon frühzeitig auf die Symptome einer Mangelernährung oder Unterernährung zu achten. Vor allem Angehörige von älteren Menschen sollten die Mahlzeiten sowie die körperliche Verfassung beobachten. Ernährungslücken lassen sich oftmals schon vor einem starken Gewichtsverlust aufdecken.

Die ersten Symptome einer Mangelernährung können vor allem die folgenden sein:

  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Körperliche Schwäche
  • „schwache Beine“
  • Schwindel
  • Hautveränderungen
  • Teilnahmslosigkeit

Nehmen Sie bereits erste unspezifische Symptome stets ernst – auch wenn Sie eventuell nur den Verdacht haben, es könnte bei Ihnen oder Ihren Angehörigen ein Risiko für eine Mangelernährung bestehen. Lassen Sie sich bei einem Verdacht auf Ernährungsprobleme umgehend ärztlich beraten!

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Freundinnen unterhalten sich bei einer Tasse Kaffee

Ursachen von Mangelernährung

Eine Mangelernährung entsteht grundsätzlich durch ein Ungleichgewicht zwischen der Nährstoffaufnahme und dem Nährstoffbedarf. Hierfür gibt es eine Vielzahl an möglichen Ursachen, die sich in drei Kategorien einteilen lassen:

Verminderte Nahrungszufuhr

Essen und Trinken bringen Kraft und Lebensfreude und spielen eine große Rolle für unsere Gesundheit. Aber gerade bei älteren oder schwer erkrankten oder älteren Menschen mag sich der Appetit häufig nicht mehr so recht einstellen. Auch andere Veränderungen der Lebenssituation und Umstände können die normale Ernährung erschweren, sodass die täglichen Mahlzeiten zur Herausforderung werden und Betroffene zu wenig Nährstoffe aufnehmen.

Mögliche Ursachen für eine verminderte Nahrungszufuhr sind:

  • Veränderung des Geschmacks- und Geruchssinns
  • Zahnprobleme (z.B. schlechtsitzende Zahnprothesen)
  • Kau- und Schluckbeschwerden
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Chemo- und Strahlentherapie
  • Psychische und seelische Erkrankungen
  • Soziale Vereinsamung und Trauer

Mangelhafte Verdauung und/oder Aufnahme der Nährstoffe

Eine Mangelernährung kann ebenso entstehen, wenn der Körper nicht (mehr) in der Lage ist, die Nährstoffe in ausreichender Menge zu verdauen oder aufzunehmen. Ursachen hierfür können zum Beispiel Durchfälle, Infektionen oder Nebenwirkungen von Medikamenten sein.

Veränderter Nährstoffbedarf im Alter

Im Laufe des Lebens verändert sich der gesamte Organismus, wodurch sich nach und nach auch die Anforderungen an eine bedarfsgerechte Ernährung ändern.

Zu diesen typischen Veränderungen gehört zum Beispiel, dass unsere Organe eingeschränkter arbeiten, weil auch sie altern. Dadurch wird der Stoffwechsel langsamer. Gleichzeitig bewegen wir uns weniger, die Muskel- und Knochenmasse nimmt ab und der Fettgehalt im Körper steigt. Darum haben wir im Alter grundsätzlich einen geringeren Kalorienbedarf.

Allerdings bleibt der Bedarf an Nährstoffen wie zum Beispiel an Vitaminen und Mineralstoffen unverändert oder steigt sogar. Vor allem bei einer Erkrankung oder Operation ist der Bedarf vorübergehend oder langfristig erhöht. Speisen und Getränke für ältere Menschen sollten daher eine höhere Nährstoffdichte haben, um einen Mangel an einzelnen oder mehreren Nährstoffen zu vermeiden.

Folgen von Mangelernährung

Wird über einen längeren Zeitraum zu wenig oder zu einseitig gegessen, kann das ernste körperliche Folgen haben. Nährstoffmangel und Gewichtsverlust führen dann zu einer Abnahme von Muskelkraft und Knochenmasse. Das erhöht wiederum das Risiko für Stürze und Verletzungen.

Anfälliges Immunsystem durch Mangelernährung

Aber auch die Funktionsfähigkeit der inneren Organe leidet bei einer Unterversorgung mit Nährstoffen. Das kann unter anderem zu Herz-Rhythmus-Störungen und einer Verschlechterung der Atmung führen. Darüber hinaus wirkt sich Mangelernährung negativ auf das Immunsystem aus. Die Folge ist eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte.

Längere Genesungszeit bei Krankheiten

Neben einer gestörten Wundheilung und somit einer erhöhten Gefahr des Wundliegens vertragen besonders mangelernährte Senior:innen häufig auch Medikamente viel schlechter. Im Krankheitsfall kann sich die Genesung verzögern und auch die Dauer von Krankenhausaufenthalten verlängern. Ältere Menschen mit Unter- und Mangelernährung sind daher zunehmend auf Pflege angewiesen. Und schließlich geht eine dauerhafte Unterernährung auch mit einer erhöhten Sterblichkeit einher.

Diagnose einer Mangelernährung

Eine Mangelernährung geht meist mit einem langsamen Gewichtsverlust einher. Daher sollten Sie Ihr Körpergewicht beziehungsweise das Ihres Angehörigen regelmäßig überprüfen. Zusätzlich empfiehlt es sich, den Body-Mass-Index (BMI) zu berechnen. Dieser gibt das Verhältnis von Körpermasse zu Körpergröße wieder. Er wird berechnet, indem das Körpergewicht (kg) durch das Quadrat der Körpergröße (m2) geteilt wird. Bei Erwachsenen über 65 Jahre deutet ein geringer BMI (weniger als 20 Punkte) auf eine Mangelernährung hin.

Aber auch mit dem BMI kann der Ernährungszustand nur unvollständig beurteilt werden. Denn dieser gibt beispielsweise keine Auskunft darüber, ob ein Gewichtsverlust zu Lasten der Fettmasse oder der Muskelmasse geht. Holen Sie sich daher im Zweifel immer ärztlichen Rat ein.

Mangelernährung: Die ärztliche Diagnose

Die Überprüfung des Ernährungsstatus sollte generell Bestandteil jeder ärztlichen Untersuchung sein. Bei Verdacht auf einen Mangelzustand stehen verschiedene ärztliche Diagnosemöglichkeiten in Form von spezifischen Fragekatalogen (auch Screenings genannt) zur Verfügung. Diese können ein Risiko für eine Mangelernährung schnell und mit hoher Genauigkeit feststellen.

  • MUST-Screening – Ärzte und Ärztinnen und Ernährungsspezialist:innen verwenden häufig den standardisierten MUST-Fragebogen, mit dem sich zuverlässig das Risiko für eine Mangelernährung erfassen lässt. MUST ist abgeleitet vom englischen Begriff „Malnutrition Universal Screening Tool“.
  • Mini Nutritional Assessment (MNA) – Dieser Fragebogen hat sich bewährt, um das Risiko einer Mangelernährung speziell bei älteren Menschen zu ermitteln. In der häuslichen Pflege kann er ebenso Anwendung finden wie im Krankenhaus oder Pflegeheim.
  • Nutritional Risk Screening (NRS) – Dieses Screening wird vor allem für den stationären Bereich empfohlen. Aus einem sogenannten „Vorscreening“ aus vier Fragen zu Gewicht, Gewichtsverlust, Nahrungszufuhr und Erkrankung kann die Notwendigkeit einer genaueren Bewertung des Ernährungszustandes errechnet werden (Hauptscreening).

Die Screeningmethoden finden Sie auch auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.

Ernährungstherapie bei Mangelernährung

Fallen Ernährungsprobleme auf, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin mit Ihnen notwendige Maßnahmen zur Verbesserung Ihres Ernährungsstandes beziehungsweise dem Ihres Angehörigen besprechen. Auch ein:e Ernährungsberater:in kann Ihnen in solchen Fällen konkrete Ernährungspläne und Empfehlungen für die tägliche Umsetzung an die Hand geben.

Identifikation der Ursache(n) für Mangelernährung

Zunächst müssen jedoch die Ursachen dafür gefunden werden, warum zu wenig gegessen wird beziehungsweise ein Nährstoffmangel besteht: Liegt eine Erkrankung vor? Schmeckt das Essen einfach nicht? Passt die Zahnprothese nicht mehr? Fühlt man sich alleingelassen beim Essen? Herrscht eine unruhige Atmosphäre? Spielen Schmerzen eine Rolle? Oder treten Schluckstörungen auf? In Abhängigkeit Ihrer persönlichen Situation und Ihres individuellen Energie- und Nährstoffbedarfs wird der Arzt oder die Ärztin dann einen Ernährungsplan erstellen und die passenden Ernährungsmaßnahmen empfehlen.

Wenn die Ursachen der Mangelernährung gefunden wurden, sollten notwendige Maßnahmen ergriffen werden, um den Appetit wieder anzuregen und den Ernährungszustand schnell zu verbessern. Die in den folgenden Abschnitten beschriebenen ernährungstherapeutischen Maßnahmen bauen aufeinander auf, werden aber häufig auch miteinander kombiniert.

Ausgewogene energiereiche Mischkost und Anreicherung von Mahlzeiten

Der Speiseplan sollte zuallererst so zusammengestellt sein, dass er nährstoff- und energiereiche Kost enthält. Hierfür eignen sich fettreiche Milch und Milchprodukte, Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Fisch und Fleisch - abwechslungsreich und appetitlich gestaltet. Um den Geschmack zu intensivieren, können Kräuter und Gewürze verwendet werden. Mehrere kleine Zwischenmahlzeiten werden oft besser angenommen als große Portionen. Essenswünsche und -vorlieben sollten auf jeden Fall berücksichtigt werden. Gegebenenfalls können die Mahlzeiten auch speziell angereichert werden.

Gezielte Lösungen bei Schluckstörungen

Bei Schluckstörungen können dünnflüssige Speisen und Getränke mit einem Dickungsmittel angedickt werden. So erhält man die individuell gewünschte Konsistenz. Die geliebte Suppe oder den Kaffee kann man so wieder ohne Angst, sich zu verschlucken, genießen.

Trinknahrung bei Mangelernährung

Wenn eine ausreichende Ernährung mit der normalen Kost nicht mehr möglich ist oder Sie unsicher sind, was Sie als Erwachsener bei einer krankheitsbedingten Mangelernährung essen können/sollen, kann medizinische Trinknahrung die bedarfsgerechte Ernährung wirkungsvoll unterstützen. Unsere Fortimel® Trinknahrungen (sogenannte bilanzierte Diäten) können sowohl ergänzend zum normalen Essen als auch zur ausschließlichen Ernährung verwendet werden. Sie ermöglichen es, schnell und ausgewogen den Gewichtsverlust zu verlangsamen beziehungsweise zu stoppen und können bei Mangelernährung eingesetzt werden. Denn: viele Menschen finden es leichter, etwas zu trinken als etwas zu essen.

Kann der Energie- und Nährstoffbedarf mit den aufgezeigten Ernährungsmaßnahmen nicht nachhaltig verbessert werden (zum Beispiel aufgrund massiver Schluckstörungen), kann ärztlich auch die (ergänzende) Ernährung mithilfe einer Sonde empfohlen werden.

Lassen Sie sich ärztlich über die für Sie beste Ernährung und Hilfe beim Managen Ihrer Versorgung im Falle von Mangelernährung beraten!

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