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Alle Menschen möchten auch im hohen Alter unabhängig, selbstständig und mobil bleiben. Doch gerade typische Erkrankungen des Alters wie Sarkopenie und Osteoporose können die Autonomie stark einschränken. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung dieser Erkrankungen ist von zentraler Bedeutung, um die Lebensqualität älterer, gebrechlicher Menschen langfristig zu erhalten. In diesem Artikel erhalten Sie hilfreiche Informationen für die Behandlung Ihrer an Sarkopenie erkrankten Patient:innen.
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Sarkopenie: Definition
Sarkopenie bezeichnet den altersbedingten Verlust von Muskelmasse, Muskelkraft und Muskelfunktion. Sie gilt als Ursache einer physischen Frailty (Gebrechlichkeit) und ist mit weitreichenden Folgen verbunden.
Häufig verringern sich Mobilität und Lebensqualität, während sich das Sturzrisiko sowie die notwendigen Krankenhauseinweisungen der Patient:innen erhöhen. Studien zufolge haben ältere selbstständig lebende Sarkopenie-Patient:innen ein 3-mal höheres Sturzrisiko als Patient:innen ohne Sarkopenie.
Schweregrade einer Sarkopenie
Bei einer Sarkopenie kann anhand der bereits genannten Kriterien Muskelmasse, Muskelfunktion und Muskelkraft zwischen drei Schweregraden unterschieden werden:
Schweregrad | Geringe Muskelmasse | Geringe Muskelfunktion | Geringe Muskelkraft |
Präsarkopen | X |
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Sarkopen | X |
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Schwersarkopen | X | X | X |
Aktuell leiden etwa 1 bis 29 % aller selbstständig lebender Senior:innen, 14 bis 33 % der Menschen in Langzeitpflege sowie 10 % aller Patient:innen in der Akutversorgung an Sarkopenie. Prognosen zufolge sollen im Jahr 2045 zwischen 18 bis 32 Millionen in der EU lebenden Menschen von der Erkrankung betroffen sein. Expert:innen gehen davon aus, dass infolgedessen auch die Gesundheitskosten steigen werden.
Was ist Osteoporose?
Ebenso wie Sarkopenie ist auch Osteoporose eine typische Alterserkrankung, die die Mobilität und Lebensqualität von Senior:innen stark beeinträchtigen kann. Im Volksmund wird Osteoporose auch „Knochenschwund“ oder „Knochenverlust“ genannt, denn die Erkrankung führt zu einer verminderten Knochendichte und macht die Knochen poröser. Dadurch erhöht sich das Risiko von Knochenbrüchen, wie zum Beispiel einem Oberschenkelhalsbruch oder einer Hüftfraktur. Osteoporotische Frakturen gehen einher mit funktionellen Beeinträchtigungen, geringerer Lebensqualität und erhöhter Morbidität sowie Mortalität. Schätzungsweise rund 6 Millionen Menschen, insbesondere Frauen, sind derzeit daran erkrankt.
Sarkopenie: Symptome
Um normale Alterserscheinungen und tatsächliche Sarkopenie-Symptome zu unterscheiden und bei Ihren Patient:innen richtig zu erkennen, sollten Sie auch die Lebensumstände Ihrer Patient:innen genau betrachten. So werden für Erkrankte viele alltägliche Aufgaben mühsam. Wie erkennen Sie, ob bei Ihren Patient:innen möglicherweise eine Sarkopenie vorliegt?
Mögliche Indizien für eine Sarkopenie können sein:
- häufige Stürze
- Angewiesen-Sein auf Geländer/Griffe bei der Fortbewegung
- Geringes Selbstvertrauen/Angst, das Haus zu verlassen
- Schwindende Kraft in allen Bereichen
Sollte ein Verdacht auf Sarkopenie vorliegen, sollten weitere Tests und Methoden zur Diagnostik angewendet werden und Faktoren wie Muskelmasse, Muskelfunktion und Muskelkraft betrachtet werden. Alle aktuellen zulässigen Verfahren finden Sie im Abschnitt „Diagnose“.
Auf die Frage, wie schnell sich Muskeln bei Sarkopenie abbauen, gibt es aktuell noch keine Zahlen. Es kann jedoch gesagt werden, dass jeder Mensch mit dem Alter Muskeln abbaut. Durchschnittlich sind es ab dem 50. Lebensjahr 1 bis 2 % der Skelettmuskelmasse pro Jahr.
Hochrisiko-Patient:innen mit Sarkopenie und Osteoporose
Sarkopenie und Osteoporose treten häufig zusammen auf, da sie gemeinsame Risikofaktoren aufweisen, zum Beispiel:
- Alter
- Fehl- und Mangelernährung
- fehlende Bewegung
- unzureichende Vitamin-D-Versorgung
- Entzündungsprozesse im Körper
- hormonelle Veränderungen im Körper
Sarkopenie: Ursachen
Die grundlegende Ursache für Sarkopenie ist der natürliche Alterungsprozess. Sarkopenie-Symptome ähneln demnach häufig typischen Alterserscheinungen. Durch veränderte Stoffwechselprozesse verändert sich der Körper Ihrer Patient:innen: Die Muskelmasse verringert sich und die Muskelkraft schwindet. Auch die fehlende Ausschüttung von muskelaufbauenden Hormonen und zunehmend chronische Entzündungsreaktionen können zu diesem Prozess beitragen.
Doch auch andere Faktoren wie Gebrechlichkeit und Ernährung spielen eine Rolle und können in Kombination zu einer geringeren Lebenserwartung führen:
Frailty (Gebrechlichkeit)
Bedingt durch höheres Alter können chronische Erkrankungen und funktionelle Einschränkungen die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Wenn ältere Menschen gebrechlich und häufig krank sind, Unterstützung im Alltag brauchen und über fehlende Lebensqualität klagen, sprechen Mediziner:innen auch von Frailty (Gebrechlichkeit).
Dieses oft beobachtete Phänomen beschreibt eine erhöhte Anfälligkeit älterer Menschen gegenüber äußeren Stressfaktoren wie etwa Überlastung, Unruhe oder Erkrankungen. Aber nicht nur die Widerstandsfähigkeit nimmt ab, auch die funktionellen Reserven schrumpfen. Dadurch verschlechtern sich körperliche und kognitive Leistungen. Da alle Lebensbereiche berührt werden können, spricht man auch von sozialer, physischer und psychischer Komponente der Gebrechlichkeit.
Die Ursachen für Gebrechlichkeit sind multimodal und reichen von chronischen Entzündungsvorgängen, Veränderungen der Gefäße bis hin zu hormonellen Ursachen. Häufig ist Gebrechlichkeit verbunden mit:
- einem erhöhten Sturzrisiko
- chronischen Erkrankungen
- Krankenhausaufenthalten
- dem Verlust von Selbstständigkeit und Mobilität
- Pflegebedürftigkeit sowie
- einer hohen Sterblichkeit
Fehl- und Mangelernährung können Sarkopenie begünstigen
Neben genetischen Faktoren und chronischen Erkrankungen zählt auch ein schlechtes Ernährungsverhalten zu den Risikofaktoren einer Sarkopenie. Fehl- und Mangelernährung, insbesondere die unzureichende Proteinzufuhr, sowie geringe körperliche Aktivität fördern den Zustand der Sarkopenie.
Typisch für Gebrechlichkeit ist zudem eine Appetitminderung, weshalb gebrechliche Menschen oft ungewollt Gewicht verlieren. Auch die Zusammensetzung des Körpers verändert sich: Der Fettanteil nimmt zu, während Muskelmasse und Knochendichte abnehmen. Vor allem in Verbindung mit einer Fehl- und Mangelernährung kann dies schnell pathologisch werden und zu einer Sarkopenie und/oder einer Osteoporose führen. Wichtige Bausteine in der Behandlung dieser Alterserkrankungen sind daher Krafttraining und eine gezielte Ernährung. Weitere Informationen zum Diätmanagement von Sarkopenie-Patient:innen finden Sie weiter unten.
Sarkopenie: Diagnose
In der Praxis hat sich bislang noch kein einheitliches Vorgehen zur Sarkopenie-Diagnose und -Identifikation etabliert. Vor allem die medizinische Grundversorgung spielt jedoch eine wichtige Rolle, um eine Sarkopenie rechtzeitig zu erkennen. Darüber hinaus können diverse Screening-Methoden und Testsysteme Muskelmasse, Muskelfunktion und Muskelkraft messen und so zur Diagnostik einer Sarkopenie beitragen.
- Der Sarc-F-Fragebogen: Dieser Fragebogen besteht aus 5 Fragen und gilt als geeignetes und vor allem schnelles Screening-Tool für die Diagnose einer Sarkopenie. Die Fragen betreffen die Muskelkraft und Gangfunktion der Patient:innen. Abgefragt wird zum Beispiel die Fähigkeit, allein von einem Stuhl aufzustehen oder Treppen zu steigen, sowie die Anzahl der Stürze im vergangenen Jahr. Der ermittelte Score kann auf ein erhöhtes Risiko für Sarkopenie hinweisen. Das Ergebnis sollte durch weitere Testsysteme abgeklärt werden.
- Messung von Muskelmasse und Muskelkraft: Zur Bestimmung der Muskelmasse stehen verschiedene Verfahren (zum Beispiel DXA-Messung, Bioimpedanz-Messung) zur Verfügung. Festgelegte Grenzwerte erleichtern die Sarkopenie Diagnose. Diese finden Sie auch in unserem Diagnosebogen. Die Muskelkraft kann darüber hinaus durch eine Handkraftmessung beurteilt werden. Häufig verwenden Mediziner:innen dazu ein Handkraftdynamometer, da dieses eine schnelle und praxisgerechte Bewertung ermöglicht.
- Körperliche Leistungsfähigkeit: Um die körperliche Leistungsfähigkeit beziehungsweise die Funktion der unteren Extremitäten einzuschätzen, kann der Test der Gehgeschwindigkeit herangezogen werden. Liegt die Gehgeschwindigkeit bei einem Testweg von 4 Metern unter 1 m/s, deutet dies auf eine nachlassende Muskelfunktion der unteren Extremitäten hin.
MUST-Screening: Zur Beurteilung des Ernährungszustandes
Zur schnellen und einfachen Beurteilung des Ernährungszustandes stellen wir Ihnen die digitale Version des MUST Screenings zur Verfügung. Das MUST-Screening ist eine international anerkannte Methode und wird von Fachgesellschaften, zum Beispiel von der DGEM, empfohlen, um Patient:innen, die bereits von Mangelernährung betroffen sind oder jene, die ein Risiko für Mangelernährung aufweisen, zu identifizieren. Ermitteln Sie den Ernährungszustand schnell mit den aktuellen Daten von Gewicht und Größe anhand 3 kurzer Fragen. Hier gelangen Sie zum Test
Ernährungstherapie bei Sarkopenie
Der in Deutschland und Österreich in 2018 eingeführte ICD-10 Code Sarkopenie bedeutet einen großen Fortschritt für das Management der Erkrankung: Er fördert den Bekanntheitsgrad der Sarkopenie und unterstreicht den medizinischen Bedarf.
Die Voraussetzung für eine zielgerichtete Behandlung ist die frühzeitige Diagnose einer Muskeleinschränkung. Da bislang noch keine medikamentöse Therapie zur Verfügung steht, zielt die Sarkopenie-Therapie vor allem darauf ab, die Mobilisation der Sarkopenie-Patient:innen sicherzustellen und ihre funktionellen Tätigkeiten zu fördern. Aktuelle Therapieoptionen bestehen vor allem aus einer Kombination aus angepasster Ernährung und Bewegung.
Fortbildung zum Thema: Sarkopenie – Die neue Herausforderung im Alter
Muskelverlust im Alter ist ein Problem, insbesondere bei Frakturpatient:innen. Oftmals liegt bereits vor einer Fraktur ein Muskelverlust (Sarkopenie) in Kombination mit einer Osteoporose vor. Eine gezielte, proteinreiche Ernährungstherapie und Krafttraining sind momentan die empfohlenen Therapiemöglichkeiten. Kürzlich wurden die Kriterien für das Syndrom Sarkopenie neu definiert. Diese Kriterien, der praktische Umgang mit Patient:innen sowie Behandlungsmöglichkeiten werden in unserer kostenlosen CME-zertifizierten Online-Fortbildung vertieft und diskutiert. Nehmen Sie jetzt teil! Zur Online-Fortbildung
Proteine, Leucin, Vitamin D und Calcium
Zentral für Sarkopenie-Patient:innen sind eine proteinreiche Ernährung sowie eine Vitamin-D- und calciumreiche Ernährung (800 bis 1.000 I.E.). Auch die essentielle Aminosäure Leucin sollte mit einem hohen Anteil (3 bis 4 g) enthalten sein, da sie die Muskelproteinsynthese unterstützt und den Erhalt von Muskelmasse fördert.
Besonders Molkenprotein gilt als schnell verfügbares und leicht verdauliches Eiweiß, welches die Muskelproteinsynthese schneller ansteigen lässt. Internationale Empfehlungen für den Proteinbedarf zum Erhalt oder Wiederaufbau der Muskelmasse lauten:
- für gesunde Erwachsene: 1,0 bis 1,2 g/kg Körpergewicht
- für geriatrische Patient:innen mit chronischen Erkrankungen: 1,2 bis 1,5 g/kg Körpergewicht
Nutricia – Ernährung für den Muskelaufbau bei Sarkopenie-Patient:innen
Bereits seit über 100 Jahren entwickeln wir von Nutricia passende Rezepturen für besondere Anforderungen an die Ernährung. Bei zahlreichen Krankheitsbildern tragen wir so zum Erfolg der ärztlich verordneten Ernährungstherapie bei.
FortiFit® unterstützt den Muskelaufbau durch Ernährung und Bewegung
Unsere Trinknahrung FortiFit® haben wir speziell für das Diätmanagement bei Erkrankungen mit Proteinmangel und dem Verlust von Muskelmasse entwickelt. Das Besondere an FortiFit® ist die Mischung aus Protein, Vitamin D, Leucin sowie weiteren essentiellen Aminosäuren:
- Proteine: FortiFit® enthält hochwertiges und schnell resorbierendes Molkeneiweiß für eine rasche Verfügbarkeit von essentiellen Aminosäuren im Blut.
- Leucin: FortiFit® enthält einen hohen Anteil an Leucin (2,8 g pro Portion) und weiteren essentiellen Aminosäuren (10,5 g pro Portion)
- Reich an Vitamin D: Zusätzlich enthält FortiFit® eine hohe Dosis Vitamin D (800 IE pro Portion).
Positiver Einfluss von Trinknahrung wissenschaftlich belegt
Der positive Einfluss einer Trinknahrung auf Molkenbasis, angereichert mit Vitamin D und Leucin, ist wissenschaftlich belegt: So wurde in einer großen Doppelblindstudie mit Sarkopenie-Patient:innen bei Anwendung dieser Trinknahrung eine signifikante Steigerung der appendikulären Muskelmasse sowie eine Verbesserung der Muskelfunktion der unteren Extremitäten nachgewiesen. Gerne bieten wir Ihnen eine Zusammenfassung der PROVIDE Studie zum Download an.
Für Ihre Fragen zu unserem Produktsortiment oder zu medizinisch enteraler Ernährung nehmen Sie gerne Kontakt zu unserem kompetenten Team der Produkt- und Ernährungsberatung auf. Sie erreichen uns montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr unter der kostenfreien Telefonnummer 00800/700 500 00. Sie möchten uns lieber schreiben oder zu einem anderen Thema kontaktieren? Dann nutzen Sie gerne unser Kontaktformular und wählen Ihr Anliegen aus. Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie!
Synergieeffekte des FortiFit® -Konzepts
Unser Augenmerk liegt auf der Entwicklung von Produkten für Gesundheit und Lebensqualität. Mit dem FortiFit®-Konzept sind wir einen Schritt weiter gegangen: Wir haben zu unseren Produkten ein einzigartiges Bewegungskonzept konzipiert – das FortiFit®-Muskelaufbau-Training.
Neben der Ernährung spielt auch die körperliche Aktivität eine essentielle Rolle, um die Muskelkraft wiederherzustellen. Krafttraining kann in allen Lebensphasen – auch bei älteren Personen – zu einer Steigerung der Muskelproteinsynthese führen und die Funktionalität der Muskeln verbessern.
Die Kombination aus proteinreicher Ernährung und Krafttraining ruft einen synergetischen Effekt auf den Muskelaufbau hervor: Die Sensitivität der Muskeln wird gegenüber anabolen Einflüssen erhöht, sodass Aminosäuren noch besser aufgenommen werden.
Internationale wissenschaftliche Arbeitsgruppen empfehlen daher nach dem Sport eine Extraportion Eiweiß, zum Beispiel in Form eines Nahrungssupplements mit 20 Gramm Protein. In unserem kostenlos herunterladbaren Trainings-Booklet geben wir Ihren Patient:innen hierzu 16 einfach anwendbare Übungen an die Hand. Kostenloses Trainings-Booklet für Ihre Patient:innen herunterladen!