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veröffentlicht am 11. Juli 2018 in der Kategorie Ernährung für Kinder
2-3% aller Kinder leiden unter Nahrungsmittelallergien, mit zunehmender Tendenz und Schweregrad. Neben der Sensibilisierung über die aufgenommene Nahrung auf oralem Weg stellt die Exposition über die Haut einen weiteren bedeutsamen Sensibilisierungsweg dar. Diese Form der Sensibilisierung kann durch eine gestörte Hautbarriere gefördert werden. Darüber hinaus weiß man heute, dass die Sensibilisierung über die Atemwege ebenfalls möglich ist und sich auch auf diesem Weg eine Nahrungsmittelallergie entwickeln kann. Ob dieser Weg allerdings in der Praxis bedeutsam ist, wird sich in den nächsten Jahren durch weitere Untersuchungen zeigen.
Was sollten Sie Eltern von Risikokindern raten?
Durch den Kontakt mit unterschiedlichen Nahrungsmittelproteinen im Säuglingsalter entwickeln Kinder eine orale Toleranz, indem das Immunsystem lernt, diese Proteine zu erkennen und zu tolerieren. Dieser Kontakt sollte in einem gewissen Zeitfenster stattfinden, auch mit hochpotenten Allergenen, wie Milch, Ei, Soja, Weizen etc. Die früher empfohlene Allergenkarenz im ersten Lebensjahr, bei der hochpotente Allergene erst jenseits des 1. Lebensjahrs gegeben werden, ist heute nicht mehr gültig. Spätestens nach Veröffentlichung der LEAP Studie weiß man, dass es signifikant weniger Erdnusssensibilisierungen bei Kindern gab, die sehr früh Erdnüsse in Form von Erdnussflips gegessen hatten. Ein wichtiger Ansatz für die Allergieprävention. Ob dies auch für andere Lebensmittel, wie Kuhmilch oder Ei zutrifft, ist derzeit noch nicht geklärt.
Hier die wichtigsten Empfehlungen zusammengefasst, basierend auf der S3 Leitlinie zur Allergieprävention, für Ihre Beratung:
- Keine allergenarme Diät in Schwangerschaft und Stillzeit
- Fisch als Bestandteil der mütterlichen Ernährung während der Schwangerschaft und
- Stillzeit
- Ausschließliches Stillen in den ersten 4-6 Lebensmonaten
- Ist Stillen nicht möglich – HA Nahrung für Risikokinder in den ersten 4 Lebensmonaten
- Beikosteinführung nach Beginn des 5. Monats und nicht später als zu Beginn des 7. Lebensmonats unter Weiterführung des Stillens
- Stillen solange Mutter und Kind dies möchten
- Keine Meidung hochpotenter Allergene im 1. Lebensjahr