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Als Hebamme in der Wochenbettbetreuung kommt Ihnen eine sehr wichtige Aufgabe zu. Neben der Rückbildung spielen auch Themen wie der Aufbau der Bindung zwischen Mutter und Kind, Wochenbettdepressionen, Schlafmangel der Eltern und generell die Findung im neuen Alltag eine übergeordnete Rolle.
Über die obligatorische Grundversicherung abgedeckte Dauer von 8 Wochen1 stehen Sie Ihren Eltern mit Rat und Tat zur Seite und begleiten vor allem die Wöchnerin als Stütze durch diese aufreibende Zeit. Innerhalb der Wochenbettpflege gilt es als Hebamme einiges zu beachten – wir fassen die wichtigsten Themen für Sie zusammen.
Die wichtigsten Fragen für Sie als Hebamme in der Wochenbettbetreuung:
Wie lange dauert die Wochenbettbetreuung?
In der Regel beginnt das Wochenbett direkt nach der Geburt des Babys. Speziell die Mutter durchläuft nach der Geburt einige körperliche und psychische Prozesse, die Zeit und Kraft kosten. Die Wochenbettbetreuung durch eine Hebamme dauert dabei in der Regel bis zu acht Wochen. Die Eltern und das Kind müssen zusammenfinden und sich an den neuen Lebensabschnitt gewöhnen.
Wie oft gehe ich als Hebamme zu meinen Eltern?
Die Frequenz sowie die Dauer der Wochenbettbesuche kann individuell gestaltet und auf die Bedürfnisse von Mutter und Kind angepasst werden. Oftmals dauert ein Besuch zwischen 30 und 90 Minuten und in der Regel werden die Kosten für die ersten acht Wochen nach der Geburt von den Krankenkassen übernommen.
Wie verhalten sich Hebammen im Wochenbett?
Als Hebamme begleitest du die frisch gebackenen Eltern – und vor allem Mutter und Kind – in der wichtigen postpartalen Phase. Die Unterstützung reicht hierbei von der medizinisch-physischen bis zur psychischen Beobachtung und Versorgung. In dieser Zeit sind Geduld, Verständnis sowie Einfühlvermögen sehr wichtig.
Die Pflege im Wochenbett
Doch was umfasst die Pflege im Wochenbett? Neben den medizinischen Fragen, die eine Wöchnerin nach der Geburt beschäftigen, stehen Hebammen mit ihrem Erfahrungsschatz und der Expertise zur Seite. Das ermöglicht den frisch gebackenen Eltern und dem Baby den bestmöglichen Einstieg in den neuen Lebensabschnitt. Die Wochenbettpflege umfasst hier vor allem die Beratung und Unterstützung in den Bereichen des Stillens und Hilfe bei Stillproblemen sowie der Ernährungsbegleitung.
Pflegeplanung Wöchnerin im Puerperium:
Welche pflegerischen Massnahmen resultieren aus dem Wochenbett?
- Förderung der Gebärmutter-Rückbildung durch Rückbildungsgymnastik
- Medizinische Versorgung von Mutter und Kind wie des Nabels des Neugeborenen, ggf. aufgetretene Geburtsverletzungen, einer Mastitis oder die Betreuung der medizinischen Ernährung im Falle einer Frühgeburt
Die Wochenbettpflege kann eine Vielzahl an Themen und individuellen Pflegebedürfnissen mit sich bringen. Wichtig ist hier, auf die Mutter einzugehen und die jeweiligen Umstände in Betracht zu ziehen. So kann die Wochenbettpflege beispielsweise auch Themen beinhalten wie mit den frisch gebackenen Eltern über eine Haushaltshilfe im Wochenbett zu sprechen, welche besonderen pflegerischen Massnahmen nach einem Kaiserschnitt zu beachten sind oder eine individuelle Beratung im Bereich der Rückbildungsgymnastik.
Symptome im Wochenbett: Was ist eine Eklampsie?
Die Wochenbettphase ist von unterschiedlichen körperlichen Prozessen geprägt – dies hat natürlich Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Wöchnerin. Im postpartalen Abschnitt können auch Komplikationen wie eine Eklampsie auftreten2. Eine Eklampsie zeichnet sich in der Regel durch einen epileptischen Anfall, Bewusstseinsverlust und Krämpfen aus und kann sich während oder nach der Schwangerschaft entwickeln3. Anzeichen können bereits frühzeitig während den Schwangerschaftskontrollen geprüft werden und so eine gegebenenfalls vorherrschende Präeklampsie erkannt werden.
Aber auch Infektionen wie ein Wochenbettfieber können im Wochenbett auftreten. Insgesamt betreffen Infektionen rund sechs Prozent aller Wöchnerinnen4. In Ihrer Rolle als Hebamme in der Wochenbettbetreuung ist es also wichtig, dass Sie mit Ihrer Mutter über ihr Wohlbefinden und körperliche Veränderungen sprechen und dies auch gut beobachten.
Typische Symptome im Wochenbett sind unter anderem:
- Rückenschmerzen
- Vermehrtes Schwitzen in der Nacht
- Wochenbettfluss
- Hormonelle Veränderungen
Gesund durchs Wochenbett – Empfehlungen zur Bewegung
Generell gilt, dass Bewegung und Ernährung wichtige Themen innerhalb der Wochenbettbetreuung darstellen und diese zahlreiche positive Auswirkungen auf die Frauen im Wochenbett haben. Speziell im Bereich der Bewegung gibt es eindeutige Empfehlungen: Die Gesundheitsförderung Schweiz hat das Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich damit beauftragt, eine Bewegungsempfehlung für Frauen während und nach der Geburt zu erstellen.
Basierend auf dieser Analyse gelten folgende Bewegungsempfehlungen für Frauen nach der Geburt5:
- Nach der Geburt wird Beckenbodentraining besonders empfohlen.
- Bewegungsumfang schrittweise steigern bis die Basisempfehlungen für Erwachsene erreicht werden.
- Dies sind: mindestens zweieinhalb Stunden Bewegung pro Woche in Form von Alltagsaktivitäten oder Sport mit mindestens mittlerer Intensität beziehungsweise eine Stunde und 15 Minuten Sport oder Bewegung mit hoher Intensität oder eine Kombination daraus.
Podcast: Die Rolle der Hebamme in der Wochenbettbetreuung
In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Hebammenverband wurde eine Podcast-Folge zum Thema der Wochenbettbetreuung und die Rolle der Hebamme produziert: Madeleine Grüninger, leitende Hebamme im Spital Heiden in Appenzell-Ausserrhoden, erzählt von der Wochenbettbetreuung aus der Praxis und dem spannenden Aufgabenbereich einer Hebamme in dieser wichtigen Zeit.
Die Unterstützung der Hebammen für Mutter und Kind ist unglaublich vielschichtig und intensiv innerhalb der Wochenbettphase. In dieser Podcast-Folge «Das Baby und die Mutter sollen sich im Wochenbett verwöhnen lassen» (Folge 11) liegt der Fokus auf der postpartalen Phase.
Folgende Themen werden in der Podcast-Folge (11) behandelt:
- Welche Aufgaben habe ich als Hebamme in der Wochenbettbetreuung? Von der medizinischen bis zur psychischen Unterstützung der Mutter
- Was prägt die Zeit des Wochenbetts?
- Google als Ratgeber im Wochenbett – wie gehe ich als Hebamme mit Eltern um, die Tipps aus dem Internet nutzen?
- Die Rolle der Väter sowie des Umfeldes der Wöchnerin
- Konkrete Empfehlungen, Tipps und Ratschläge für die Vorbereitung des Wochenbetts
Hören Sie jetzt Folge 11 zum Thema Wochenbett an und erfahren Sie mehr aus dem Alltag einer praktizierenden Hebamme in der Wochenbettbetreuung!
- https://www.swissmom.ch/de/wochenbett/wochenbettpflege-und-untersuchungen/betreuung-und-hilfe-14683
- https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/schwangerschaftskomplikationen/pr%C3%A4eklampsie-und-eklampsie
- https://www.gzo.ch/krankheitsbilder/data/schwangerschaftsvergiftung/
- Yokoe, d. S. et al. Epidemiology of and surveillance for postpartum infections. Emerg. infect. dis. 7, 837–841 (2001).
- https://www.hebamme.ch/wp-content/uploads/2018/10/Ernaehrungsmedizin_Bewegungsempfehlungen.pdf (Artikel aus der Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin, 17. Oktober 2018)