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Jedes Jahr kommen in Deutschland etwa 65.000 Kinder zu früh zur Welt, was etwa 9% Prozent jedes Geburtsjahrgangs entspricht. Circa 7% dieser Frühchen haben ein Gewicht von unter 1000g.
Frühgeborene haben im Vergleich zu ihrem Gewicht eine große Körperoberfläche und verfügen nur über geringe Mengen an subkutanem Fettgewebe und niedrige Energiespeicher zur Wärmeerzeugung. Daher haben Frühgeborene Schwierigkeiten, ihre Körpertemperatur stabil zu halten. Kinder mit einem extrem niedrigen Geburtsgewicht sind besonders empfindlich gegenüber einem Wärmeverlust unmittelbar nach der Geburt. Eine geringe Körpertemperatur und Kältestress können sich negativ auf den Stoffwechsel auswirken, die Sauerstoffversorgung vermindern und schließlich das Wachstum beeinträchtigen.
Es ist daher sehr wichtig, Frühgeborene warm zu halten, um Stress zu vermindern und das Wachstum zu verbessern. Deshalb legt man die meisten Frühgeborenen in einen Brutkasten oder Inkubator, der das Baby warm hält, den Wasserverlust vermindert und die Infektionsgefahr reduziert.
Die Unreife der Atemfunktionen bei frühgeborenen Kindern ist eine Hauptursache für Sterblichkeit und Morbidität. Im Mutterleib bekommt das Kind den benötigten Sauerstoff über die Plazenta aus dem Blut der Mutter. Nach der Geburt atmet das Baby selbst, was aber bei sehr unreifen Kindern aus zwei Gründen problematisch sein kann: Erstens sind die unreifen Lungen noch nicht voll entwickelt und zweitens kann das Baby zu schwach beziehungsweise krank sein. Bei extrem unreifen Babys wird die Atmung häufig durch ein Beatmungsgerät unterstützt – mitunter über Wochen.
Die Unreife des Magen-Darm-Traktes führt ebenfalls zu mehreren Problemen: Frühgeborene, die vor der 34. Woche geboren sind, haben einen nicht ausreichenden Saugreflex oder können das Saugen, Schlucken und Atmen noch nicht koordinieren. Sie können auch zu schwach sein, um ausreichend zu trinken. Bevor sie also gestillt oder mit der Flasche ernährt werden, müssen sie häufig über eine Nahrungssonde ernährt werden, die durch ihre Nase oder ihren Mund in ihren Magen führt. Dazu kommt, dass die Peristaltik des Darms noch schwach ist und Frühgeborene ein geringes Magenvolumen haben. Dies kann die Verträglichkeit und die Menge an Nahrung einschränken. Weil Frühgeborene außerdem eine verminderte Enzymaktivität haben, können Verdauung und Absorption von Nährstoffen beeinträchtigt sein.
Da eine ausschließlich enterale Ernährung in Form von Stillen, Flaschen- oder Sondenernährung bei kleinen Frühgeborenen in den ersten Wochen nach der Geburt in der Regel nicht möglich ist, wird eine parenterale Ernährung in Form der meist intravasalen Verabreichung von Nährstoffen und Flüssigkeit unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes durchgeführt, um während dieser Zeit Energie und Nährstoffe zur Verfügung zu stellen.
Aufgrund ihrer unreifen Nieren und des erhöhten Wasserverlustes über die Haut muss der Wasser- und Elektrolythaushalt von Frühgeborenen sorgfältig überwacht werden.
Zu den häufigsten medizinischen Komplikationen gehören:
Die meisten der frühgeborenen Babys entwickeln sich normal, ein Teil ist in seinem Lernvermögen beeinträchtigt und einige haben schwere und dauerhafte Entwicklungsprobleme. In den letzten Jahren gibt es daher verstärkt Bemühungen, die Bedingungen der Intensivmedizin so zu gestalten, dass sie die Hirnentwicklung der Frühgeborenen und damit die neurologische Entwicklung der Kinder fördert1:
Wiegen Frühgeborene bei ihrer Entlassung zu wenig, sollte die Muttermilch mit Nährstoffen, Mineralstoffen und Spurenelementen angereichert oder eine Spezialnahrung zugefüttert werden. Bei der Frage wie das geht und worauf zu achten ist, benötigen Eltern oftmals Hilfe. Wissenschaftliche Empfehlungen können bei der Eltern-Beratung Unterstützung bieten.
Viele neonatologische Abteilungen entlassen stabile Frühgeborene mit einem post-konzeptionellen Alter von circa 35 bis 36 Wochen beziehungsweise mit einem Körpergewicht zwischen 1.800 und 2.100 g.1 Damit liegt ihr Körpergewicht bei der Klinikentlassung weit unter dem normalen Geburtsgewicht gesunder Reifgeborener. Sie haben darum ein erhöhtes Risiko für ein langfristiges Wachstumsdefizit. Die Ernährungskommission der europäischen Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung (ESPGHAN) hat daher Empfehlungen zum Ernährungsregime Frühgeborener nach der Klinikentlassung herausgegeben.1 Die Kommission empfiehlt, das Wachstum auch nach dem Krankenhausaufenthalt genau zu überwachen, um den Säuglingen eine adäquate Ernährung zukommen lassen zu können und eine Unter- oder Überernährung zu vermeiden.
Die ESPGHAN empfiehlt dazu:1
Die Arbeitsgruppe Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder und Jungendheilkunde (ÖGKJ) hat aktuell die Empfehlungen der ESPGHAN leicht modifiziert und weiter konkretisiert2:
Die Anreicherung der Muttermilch kann durch Vermischung in einem Fläschchen erfolgen oder durch separate Gabe des Frauenmilchsupplements (in maximal 5 ml Wasser) vor dem Stillen mittels Fingerfeeder, Fläschchen oder Spritze. Es reicht, lediglich jede zweite Muttermilchmahlzeiten anzureichern.2