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Alternative Kostformen wie eine vegetarische oder vegane Ernährung sind zunehmend beliebt und werden von vielen Frauen auch durch die Schwangerschaft und Stillzeit hindurch praktiziert. Dann ist es wichtig, auf eine gezielte Lebensmittelauswahl und Kombination zu achten, um eine ausreichende Nährstoffversorgung sicherzustellen. Im folgenden Beitrag erhalten Sie die wichtigsten Informationen rund um die vegetarische Ernährungsweise.
Generell ist mit einer ausgewogenen ovo-lakto-vegetarischen Kost (= mit Eiern und Milchprodukten) eine bedarfsdeckende Nährstoffversorgung während der Schwangerschaft möglich. Davon ausgenommen ist die Versorgung mit Folsäure, Jod, Vitamin D und Eisen.
Folsäure und Jod sollten – unabhängig von der Ernährungsform – generell während einer Schwangerschaft supplementiert werden (400 µg Folsäure und 100 (-150) µg Jod pro Tag).
Ein Vitamin D-Mangel ist im Winter aufgrund der geringeren Sonnenexposition und der verminderten Eigensynthese nicht auszuschließen. Dunkelhäutige Frauen oder Frauen, die aus religiösen Gründen ihren Körper fast vollständig bedecken, können ebenfalls von einem Vitamin D-Mangel betroffen sein. Bei einem Mangel sollten in Absprache mit dem Arzt Vitamin D-Supplemente eingenommen werden.
Das Risiko für eine unzureichende Eisenversorgung ist für Ovo-Lakto-Vegetarierinnen erhöht. Für eine bedarfsdeckende Versorgung mit Eisen ist es daher wichtig, dass eisenreiche pflanzliche Lebensmittel wie z. B. Vollkorngetreideprodukte, Hülsenfrüchte, Spinat oder Erbsen in Kombination mit Vitamin C-reichen Lebensmitteln verzehrt werden. Vitamin C fördert die Ausnutzung von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Dagegen verringert Milch die Aufnahme des pflanzlichen Eisens und sollte deshalb nicht in Kombination mit einer eisenreichen Mahlzeit verzehrt werden. Gegebenenfalls sind – nach ärztlicher Untersuchung und Beratung – Eisensupplemente zu verwenden.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist eine ausreichende Zufuhr der langkettigen Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) wichtig. Sie fördert die Entwicklung von Gehirn und Sehvermögen des Kindes. Die Fettzusammensetzung der Muttermilch wird durch die Ernährung der Mutter beeinflusst, sodass sich eine geringe DHA-Zufuhr über die Nahrung in geringen DHA-Gehalten der Muttermilch widerspiegelt. Für schwangere und stillende Frauen wird daher eine Aufnahme von 200 mg DHA pro Tag bzw. 1-2 Fischmahlzeiten pro Woche empfohlen. Wird im Rahmen einer vegetarischen Kost auf den Verzehr von Fisch verzichtet, sollten während der Schwangerschaft DHA-Supplemente eingenommen werden.
Für Frauen, die sich bereits vor der Schwangerschaft über längere Zeit vegetarisch ernährt haben, besteht zudem ein erhöhtes Risiko für einen Mangel an Zink und Vitamin B12. Auf diese Mikronährstoffe sollte daher ein besonderes Augenmerk gelegt und ggf. eine Supplementierung empfohlen werden.