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Als Beikost wird die Kost bezeichnet, welche Babys neben Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung zu sich nehmen, zum Beispiel Gemüse, Kartoffeln, Fleisch, Obst, und Getreide. Die Beikostzeit ist nicht nur eine großartige Gelegenheit für das Baby neue, aufregende Geschmacksrichtungen zu erkunden. Jedes der oben genannten Lebensmittel erfüllt zudem eine wichtige Aufgabe, um die Versorgung des Babys mit wichtigen Nährstoffen sicherzustellen.
Soll ich die Beikost für mein Baby selbst kochen oder kann ich auch Fertigprodukte füttern? Diese Frage wurde Ihnen als Hebamme sicherlich schon gestellt, wenn es für die Eltern um die Einführung von Beikost ging.
- Ein großer Vorteil beim Selbstkochen der Beikost ist natürlich, dass Eltern eine Vielfalt an Nahrungsmitteln verwenden können und somit die geschmackliche Bandbreite von z.B. Gemüse und Obst ihren Babys näherbringen können. Eltern entscheiden beim eigenhändigen Zubereiten der Speisen selbst über deren Zusammensetzung und können so auch ganz bewusst auf Salz, Zucker und Gewürze verzichten. Ein weiterer Vorteil der selbstzubereiteten Beikost: Sie ist meist kostengünstiger als das Fertigprodukt.
- Da das Selbstkochen sich allerdings auch zeit- und arbeitsintensiv gestaltet, greifen Eltern gerne auf das große Sortiment an Fertigprodukten für das Beikostalter zurück. Wenn sie dabei mit Blick auf die Zutatenliste einige grundlegenden Regeln beachten, ist das für Ernährungsexpert*innen auch in Ordnung. Denn Säuglinge können sowohl mit selbstgekochter Beikost als auch mit kommerziellen Produkten gut ernährt werden.1
Demnach sollten Eltern bei der Auswahl von kommerziellen Produkten für die Beikost auf jeden Fall die Zutatenliste beachten:
- Produkte am besten ohne bzw. mit möglichst wenig Zucker – dazu zählt auch hinter anderen Begriffen „versteckter“ Zucker wie Saccharose, Glukose, Glukosesirup aber auch Ahornsirup, Honig,…
- Produkte möglichst ohne Zusatz von Salz, Gewürzen oder Aromastoffen – denn die Säuglinge sollten den Eigengeschmack der Breie erleben, um entsprechende Geschmacksprägungen zu vermeiden.
Beikost einführen
Mit der Beikosteinführung zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat wird der Ernährungsplan des Babys schrittweise erweitert. Dies ist wichtig, um seinen steigenden Bedarf für bestimmte Nährstoffe, wie zum Beispiel Eisen, Zink, Calcium und Jod zu decken. Laut der österreichischen Beikostempfehlung spielt es keine Rolle in welcher Reihenfolge die Breie eingeführt werden. Besonderer Fokus sollte auf die Eisen- und Jodversorgung gelegt werden. Für die Beikost empfohlene Lebensmittel sind u.a. Getreide, Fleisch, Gemüse, Obst, Meeresfisch und Hülsenfrüchte.1
In der Literatur lassen sich Empfehlungen für Reihenfolge der Breieinführung finden, wie beispielsweise vom Forschungsinstitut für Kinderernährung in Deutschland2:
- Der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei sollte dabei als erster auf dem Speiseplan stehen, da die vor der Geburt angelegten Eisenreserven nach spätestens sechs Monaten aufgebraucht sind.
- Als zweiter Brei, nach dem Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei wird häufig der Milch-Getreide-Brei angeboten werden. Dieser liefert wertvolles Eiweiß und Calcium sowie Ballaststoffe aus Getreide.
- Als dritter Brei wird meist ein Getreide-Obst-Brei gefüttert – ebenfalls bestehend aus drei Zutaten (Getreide, Obst, Öl). Getreide und Obst werden wie beim Milch-Getreide-Brei ausgewählt und durch eine kleine Menge hochwertiges Öl wie Rapsöl ergänzt.
Die Ernährung von Mutter und Kind wird immer wichtiger, nicht nur, weil zunehmend wissenschaftliche Erkenntnisse über eine „frühkindliche Prägung“ durch die Ernährung in den ersten Lebensmonaten gewonnen werden. Auch die Eltern beschäftigen sich vermehrt mit dem Thema. Hebammen sind dabei für die Eltern ein Hauptansprechpartner und bringen auch das nötige Fachwissen mit, um in Sachen Ernährung kompetent zu beraten.
Eingeschränkte Zufuhr von Kuhmilch
Babys sollten im ganzen ersten Lebensjahr keine Kuhmilch in Form von einem Getränk zu sich nehmen. Ab dem sechsten Monat kann Kuhmilch in kleinen Mengen zur Zubereitung eines Milch-Getreide-Breis verwendet werden. Wichtig ist es keine Vorzugs- oder Rohmilch zu verwenden. Der Grund ist die Keimbelastung.1 Mit dem Einsatz von Milchprodukten, wie z.B. Topfen, sollte erst im zweiten Lebensjahr begonnen werden. Lediglich kleine Mengen an Joghurt oder Buttermilch können anstatt Kuhmilch im Milch-Getreide-Brei verwendet werden.1
Eltern sollten darauf achten, dass sie pasteurisierte oder ultrahocherhitzte Kuhmilch für die Zubereitung des Milch-Getreide-Breis verwenden. Rohmilch oder Vorzugsmilch wird wegen der möglichen Keimbelastungen und negativer gesundheitlicher Folgen für die Babys nicht empfohlen.
Die Trinkmenge während der Beikost
Solange ein Baby ausschließlich gestillt wird, muss es keine zusätzlichen Getränke erhalten. Im Rahmen der Beikosteinführung wird die Konsistenz der Nahrung fester und damit die Menge an Wasser der Nahrung geringer.1 So nimmt der Säugling mit der Nahrung weniger Wasser zu sich.
Fakten rund um die Getränkegabe1:
- Trinkmenge variiert von Baby zu Baby
- Ab dem 10. Monat, wenn das Baby Familienkost isst: regelmäßige Aufnahme an Flüssigkeit
- Geeignetes Getränk: Wasser
- Nicht empfohlen: zuckerhaltige, säurehaltige, koffeinhaltige & alkoholische Getränke, Instant-Tees
- Gewürz- und Kräutertee nur bei Bedarf aufgrund Inhaltsstoffe und ggf deren Wirkung
- Trinken aus Becher oder Tasse empfohlen [Vermeiden von Nuckeln]
Lebenswichtige Nährstoffe aus der Beikost
Die Eisenversorgung des Babys
Muskeln, Gehirn, Organe – alle brauchen Sauerstoff. Den bekommen sie rund um die Uhr mithilfe von Eisen. Dieses Spurenelement bindet Sauerstoff an den Blutfarbstoff Hämoglobin und das Muskelprotein Myoglobin. Ohne Eisen können die roten Blutkörperchen und der Blutfarbstoff Hämoglobin keinen Sauerstoff binden und die Organe wie das Gehirn nicht ausreichend versorgen. Besonders während des Wachstums muss das Gehirn also mit Eisen versorgt werden, damit es all die Verknüpfungen bilden kann, die es aufnahmefähig machen. Mit zu wenig Eisen können Muskeln und Organe nicht so zuverlässig arbeiten wie üblich – langfristig kann die neuronale und damit auch die kognitive Entwicklung des Kindes beeinträchtigt sein.
Eisenversorgung aus dem Mutterleib
Die Natur hat es clever eingerichtet. In den letzten Wochen im Mutterleib füllt das Baby seine Eisenspeicher im Körper so richtig auf. Dazu nutzt es die Eisendepots der Mama. Ein Grund für den Mehrbedarf an Eisen in der Schwangerschaft. Das Baby nimmt das viele Eisen bei der Geburt sozusagen mit und zehrt die Vorräte langsam auf. Bei gesunden, reif geborenen Babys werden seine Eisenvorräte in den ersten 4-6 Monaten nach der Geburt aufgebraucht.
Ein erhöhtes Risiko für eine unzureichende Eisenversorgung haben:
- Frühgeborene, die die eigenen Eisenspeicher vor der Geburt noch nicht ausreichend auffüllen konnten
- Klein und leicht geborene Babys, zum Beispiel Mehrlinge
- Babys mit bestimmten Erkrankungen, zum Beispiel mit der Darmerkrankung Morbus Crohn
- Babys, die im zweiten Lebenshalbjahr noch keine eisenreiche Beikost bekommen.
Nach spätestens sechs Monaten sollte das Eisen aus der Ernährung des Babys kommen. Breie mit rotem Fleisch, Gemüse und Vollkorn sowie Säuglingsmilchnahrung und hier ganz besonders Folgemilchen der Stufen 2 und 3 enthalten Eisen. Manchmal ist die optimale Eisenversorgung schwer zu erreichen, das passiert gerade in der frühen Beikostphase, wenn Babys noch relativ wenig Brei zu sich nehmen.
Die österreichische Beikostempfehlung listet folgende Eisenquellen auf1:
- Rotes Fleisch – wie Rind. Eltern sollten allerdings darauf achten, dass das Fleisch gut durchgegart und nicht rosa ist.
- Getreide
- Hülsenfrüchte mit Lebensmitteln reich an Vitamin C
Deshalb ist Calcium so wichtig für das Baby
Für ein normales Wachstum und die Entwicklung der Knochen des Babys ist Calcium unabdingbar. Dabei steht Calcium auch im Zusammenspiel mit Vitamin D. Denn ohne Vitamin D kann der Körper Calcium aus der Nahrung gar nicht aufnehmen und in die Knochen einbauen.
Darüber hinaus ist Calcium enorm wichtig für die Blutgerinnung und für jede einzelne Körperzelle. Denn Calcium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der sogar für das Funktionieren unserer Sinne wie Hören, Sehen oder Berührungen der Haut einen entscheidenden Beitrag leistet3,4. Calciumlieferant Nummer eins ist Milch3. Daher sollten Babys im zweiten Lebenshalbjahr noch mindestens zwei milchhaltige Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen. So sind Stillen nach Bedarf oder Milch aus dem Fläschchen zum Frühstück sowie ein Milch-Getreide-Brei zum Beispiel am Abend gute Calciumquellen. Die Kombination aus Getreide und der Milch versorgt das Baby zudem mit wertvollen Kohlenhydraten sowie mit Eiweiß, B-Vitaminen und Calcium.
Die empfohlene Zufuhr für Babys, 4 bis unter 12 Monate, nach DGE: 330 mg Calcium/Tag3
Vitamin D aus der Beikost
Vitamin D ist ein ganz besonderes Vitamin – denn es kann durch Sonnenstrahlen in der Haut produziert werden. Allerdings ist für eine ausreichende Vitamin D Versorgung ein Aufenthalt von täglich mindestens 10-15 Minuten ohne Sonnenschutz, je nach Hauttyp im Freien notwendig – und zwar von April bis September, denn im Winter reichen die Sonnenstrahlen für die Bildung von Vitamin D über die Haut nicht aus. Babys haben allerdings noch einen unzureichenden Hautschutz und sollten daher nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden.
Wieviel Vitamin D sollten Kinder aufnehmen?
Muttermilch enthält relativ wenig Vitamin D, so dass gestillte Säuglinge ohne Prophylaxe ein Risiko für Rachitis durch Vitamin D-Mangel haben. Da das Sonnenvitamin aber sehr wichtig für das natürliche Knochenwachstum ist und auch bei der Ausbildung des Immunsystems eine Rolle spielen kann, empfehlen Kinderärzt*innen die Einnahme von täglich 400 bis 500 I.E. (10 -12,5 µg/Tag) Vitamin D3 für alle Neugeborenen, mindestens bis zum zweiten erlebten Frühling.5
Vitamin D-Zusatz in Milchbreien zur Versorgung von Babys
In der Realität zeigt sich, dass die meisten Kinder die empfohlene Vitamin D Zufuhr nicht erreichen. In einer Studie von Dewey 2001 konnte gezeigt werden, dass die größte Vitamin D-Nährstofflücke bei Kindern im Alter von 6 Monaten auftritt.6 Auch Verzehrserhebungen in Österreich und Deutschland bestätigen eine unzureichende Vitamin D Aufnahme bei Kindern.7 Das heißt, hier ist es besonders wichtig, diese Lücke über die Beikost bzw. die Vitamin D-Supplementierung auszugleichen.
Kommerziell hergestellte Milchbreie stellen eine zusätzliche Vitamin D-Quelle dar, denn ihnen ist das Vitamin häufig zugesetzt. So können auch sie neben der Einnahme von Vitamin D-Tabletten zu einer besseren Vitamin D-Versorgung der Kinder im 1. Lebensjahr beitragen.
Die Milupa Milch-Getreide-Breie enthalten Vitamin D und können daher einen wichtigen Beitrag zur Vitamin D-Versorgung des Babys im Beikostalter leisten.
Jod leistet einen wichtigen Beitrag für gesundes Wachstum
Jod ist ein Spurenelement, das sowohl für ein gesundes Wachstum und die Gehirnentwicklung als auch für den Aufbau von Schilddrüsenhormonen gebraucht wird. Mit der Selbstzubereitung der Beikost aus herkömmlichen, nicht angereicherten Lebensmitteln, kann eine ausreichende Jodzufuhr nur schwer erreicht werden. Die österreichische Beikostempfehlung sieht Muttermilch oder Säuglingsnahrung und v.a. den Verzehr von Meeresfisch als Jodquelle im Rahmen der Beikosteinführung.1
Wichtig ist es daher, bei fertigen Milchbreien darauf zu achten, dass sie Jod enthalten. Dies versteckt sich in der Zutatenliste oftmals hinter Begriffen wie Kaliumjodid oder Kaliumjodat. Der Jodgehalt verschiedener Milch-Getreide-Breie kann mit Hilfe der Nährwerttabelle verglichen werden.
Tipp: Alle Milupa Milch-Getreide Breie enthalten Jod. Mit einer Portion kann etwa die Hälfte des Tagesbedarfs der Babys gedeckt werden.
- Sturm L, Bruckmüller MU, Klausmann L. Richtig essen von Anfang an! Österreichische Beikostempfehlungen. Herausgegeben von AGES, BMSGPK und AGES. Wien, 2022
- Alexy U. Forschungsinstitut für Kinderernährung Die Ernährung des gesunden Säuglings nach dem „Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr“. Ernährungs Umschau 10/07
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) 2013. Ausgewählte Fragen und Antworten zu Calcium.
- Weaver C, Heany RP 2006. Calcium in Human Health. Humana Press Inc., Totowa, New Jersey.
- Reinehr et al. 2018. Vitamin-D-Supplementierung jenseits des zweiten Lebensjahres. Monatsschr Kinderheilkd 166, S. 814-822
- Dewey 2001. Nutrition, Growth and complementary feeding of the breastfed infant. Pediatric clinics of North America, 48(1), S. 87-104.
- Kersting 2008. Die Kalzium- und Vitamin D-Zufuhr von Kindern. Ernährungs Umschau 9/08: 1-5